segunda-feira, 19 de setembro de 2011

Wie und wann die ersten Einwanderer nach Candelária kamen

Eine klare Aussage über die Ankunft der ersten deutschen Einwanderer in Costa da Serra ist mangels genauer Einträge schwierig; sie kamen aus dem Königreich Preussen, aus Gebieten, die heute Teil anderer Länder sind, wie Polen, Tschechoslowakei, usw.  Dies erklärt sich aus der Tatsache, daß sie sich nicht immer an ihrem ursprünglichen Zielort niederliessen, sondern sich unabhängig zwischen den brasilianischen Provinzen bewegten. Aber, hin und wieder trifft man auf nachweisbare Daten, wie z.B. einen Grabstein mit noch leserlicher Inschrift. Und wenn es sich um eine Frau handelt, wissen wir, daß sie unmöglich allein in der Wildnis lebte, sondern eine Familie hatte.  Und wenn die Funde in der Nähe des Viehtreiberweges liegen, so ist der Betreffende vor 1848 gekommen. Man weiß aber nicht ob er aus dem Raum Santa Catarina oder aus Rio Pardo kam. Noch unwahrscheinlicher, aber dennoch möglich, wie spätere Fälle zeigen, könnte er aus Uruguay oder aus Argentinien gekommen sein.


Grabstein der M. Katharina Melchior Heilmann
       (*27-05-1785 † 14-?-1848)
        Gemeindefriedhof Welsch
      Linha Passa Sete, Candelária, RS
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Durch Befragen älterer Nachkommen - und somit Anzapfen der mündlichen Überlieferung - und aus einem alten Heft erfuhr ich ganz unerwartet von Kriegssöldnern, vormals Militärs des Königlich Preussischen Heeres, die vom Kaiserreich Brasilien unter Vertrag genommen worden waren um an den brasilianischen Landesgrenzen gegen Oribe und Rozas zu kämpfen. Es handelte sich um die bekannten Brummer, die 1854 hierher gekommen waren, in den damals noch zum Distrikt Santa Cruz gehörenden Landesteil. Ausgehend vom Hauptsitz des Munizips Rio Pardo kamen sie in kleinen Booten den Rio Pardo flußaufwärts um sich am Flußufer niederzulassen, in der Rio Pardo Kolonie Antonio Borges. Man nimmt an, daß es sich um die ersten deutschen Siedler in jenem Gebiet handelte.


Eduard Zilch (*29-06-1825 † 27-10-1911, geboren in Köpenik, Berlin, wohnhaft in Linha do Rio Pardo), Karl Koppenhagen (*19-12-1821 † 25-07-1908), geboren in Großborgen, Ermelland, Preussen, wohnhaft in Linha Alta) und Christian Gottlieb Lenz (*24-01-1799 † 20-01-1881), geboren in Preussen, wohnhaft in Linha do Rio Pardo, sind drei der von Kaiser Dom Pedro unter Vertrag genommene Söldner, ehemalige Angehörige des Preussischen Heeres.  Das am 06-07-1901 in Porto Alegre aufgenommene Foto hatte zum Ziel die Gründung der Gesellschaft Deutscher Legionäre im Bundesstaat der Nachwelt zu erhalten.

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Man weiss aber, dass so viel Einwanderer kamen, dass Antonio Borges schon 1857 einige am anderen Flussufer ansiedelte und diesen Ort Siedlung Germania - Povoção Germania nannte. Unter den Neusiedlern gab es auch welche anderer Völker, wie Portugiesen.



33 Jahre nach ihrer Gründung konnte Povoação Germania im älteren Teil schon solide Wohnhäuser vorweisen, dort wo sich heute Rincão Comprido befindet. Die Strasse der Händler im Ort war weiterhin im selben misslichen Zustand wie zu Zeiten der Viehtreiber. 
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Am gegenüber liegenden Ufer des Rio Pardo, wo die ersten Brummer sich niederliessen, fand ich einen weiteren alleinstehenden Grabstein im Buschwald. Die älteren Anwohner erzählten mir, dass der junge Mann im Fluss ertrunken sei, beim Versuch den Fluss weiter aufwärts zu überquerem.


Grabstein des Johann Fredrich Wilhelm Mündstock (*13-02-1843 †07-10-1865) 
   Linha Passa Sete, Candelária, RS

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Ein Teil der Pikaden in der Kolonie Rio Pardo, darunter do Sul, do Facão, do Rio Pardo, do Herval und Alta, wurden in den Distrikt Costa da Serra eingegliedert, darunter anderer unter den portugiesischen Ländereien verstreuten Einwanderer; da diese alle weiterhin eine starke Bindung zu ihren evangelischen Wurzeln zeigten, wurde 1864 in der kleinen Siedlung die Deutsche Evangelische Gemeinde Germania gegründet, und die ersten Taufhandlungen wurden von durchreisenden Pastoren vollzogen. Etwa 10 Km weiter oben, wo M. Katharina Melchior Heilmann und Johann Friedrich Wilhelm Mundstock begraben sind, weiterhin an der alten Strasse der Viehtreiber, in Alto Passa Sete, liess sich 1866 Maria Magdalena Schell Müller nieder, sie ist die Witwe des Jacob Welsch, man nimmt an, er sei in der Revolution der Farrapen umgekommen. Es ist wahrscheinlich, dass die Ländereien, heute bekannt als Rodeio da Figueira, der Familie als eine Art Entschädigung übertragen wurden.


 Maria Magdalena Schell Müller
  (*11-01-1796 †24-11-1876)
 Witwer des Jacob Welsch

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Noch 1866 kam João Kochenborger, gebürtig in São Leopoldo mit seiner Familie in den Distrikt Costa da Serra. Er liess sich nieder auf einem Landstück, das früher der Reuktion Jesus-Maria (1633-1636) gehört hatte. Allerdings gingen seine Länderein weit darüber hinaus, teils zugehörig zum Gebiet des Munizips Cachoeira do Sul. Diese ganze Region nannte sich nun Colônia Germânia. Als Landverkäufer - seine Hauptbeschäftigung überall wo er hinkam - hatte er natürlich grösstes Interesse am Zuzug von Einwanderern - er teilte Colônia Germania in Landstücke zur Kolonisierung auf.  Um das Interesse neuer Kolonisten zu wecken, betrieb er zusammen mit den wenigen Kaufleuten in Povoação Germania und mit im Inland verstreut lebenden, den Bau einer Kirche, ein damals gewagtes Unternehmen, sowie die Erhebung der Povoação zur Kategorie Vila - Dorf.



Und so kamen etwa eintausend Einwanderer, aufgeteilt auf 439 Familiennamen - sie kamen und lebten, einige nur vorübergehend, in meiner kleinen Stadt Candelária.






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