(24 Bilder - Nov/Dec
2012)
Historische Zusammenfassung:
Als der Deutsche Karl Benz 1885 das
erste motorisierte Fahrzeug aus kommerziellen Gründen baute, waren gerade -
soviel man weiss - 40 Jahre vergangen, dass der Distrikt Costa da Serra seine
ersten Einwanderer bekommen hatte. Obwohl mit Benzinmotor ausgestattet hatte
das Fahrzeug nur drei Räder, was wenig hilfreich war wenn ein wohlhabender
Anwohner eines kaufen wollte, aus dem einfachen Grunde, weil es keine Strassen
gab. Zu jener Zeit gab es nur Waldschneisen - die Ware wurde transportiert
auf Eselsrücken oder auf Karren deren Räder einen Durchmesser von
anderthalb Metern hatten um die Schlaglöcher und Furten der Bäche und Flüsschen
zu überwinden.
Ein kleines
Beispiel wie die Hauptstrasse von Povoação Germania aussah. Nach Emanzipation
des Distriktes 1925, sagt man hätte der Bürgermeister Oberst Albino Lenz seinen
Strassen-Aufseher Frederico Ensslin beauftragt in der Rua do Comércio
(heute Av. Pereira Rego) Besserungen auszuführen. So kam es, dass
André Marques, ein Angestellter des Rathauses mit einem Eselskarren 300
Ladungen Flusssteine vom Ufer des Rio Pardo herangefahren hat um die Löcher zu
stopfen.
Allerdings,
bereits 1917 sei das erste Automobil in Freguesia de Nossa Senhora de
Candelária angekommen, gekauft in Porto Alegre, RS von Frederico Decker
(*01-03-1851 †14-03-1928). Es
wird erzählt, dass sowohl wegen der geringen Widerstandsfähigkeit des Autos als auch wegen der schlechten Strassen, das Auto unterwegs liegen geblieben war, und von einem Gespann Ochsen bis an sein Ziel abgeschleppt werden musste - zur grossen Enttäuschung der Bewohner der Freguesia, die an der Landesteile der alten Fähre aufgeregt auf den Kaufmann und sein Auto gewartet hatten.
Friedrich
David Decker (*20-06-1892 †18-05-1923) vor seinem Ford 1916. Es war das erste
Auto im Munizip. Es wird erzählt, dieses Auto hätte vorher Borges de Medeiros,
Gouverneur der Provinz RS gehört.
Zu dieser Zeit, weiter im Inland,
taten sich Kolonisten zusammen um in ihren Ortschaften neue Strassen zu bauen
oder alte zu verbessern. Das veranlasste andere wohlhabende Kaufmänner ihr
eigenes Auto zu kaufen - ob Ford, Chevrolet oder eine andere Marke, war nicht
von Bedeutung. Der Motor wurde mit Handkurbel angeworfen, an den
Fenstern gab es keine Glasscheiben, und an den Achsen keine Stossdämpfer,
Gangschaltung erfolgte mit Pedalen. Der hinten eingebaute Benzintank behinderte
den Fluss des Treibstoffs bei Bergauf-Fahrten. Dies alles tat aber
dem Traum der Kinder und Enkel der Einwanderer keinen Abbruch, selbst ein Auto
zu besitzen. Der Preis eines Autos bewegte sich zwischen 385 e 580
Dollar.
Gemeinschaftsarbeit
der Kolonisten bei dem Bau der Strasse in der Ortschaft Quilombo.
Als die Strassen im Inland mit der
Zeit besser befahrbar wurden, kauften wohlhabende Kaumänner in
Candelária - RS Autos wie dieses, des Hans Nehls (13-10-1898 †06-08-1983),
Einwanderer aus Berlin und wohnhaft in Picada Roos.
Benzin wurde aus Cachoeira do
Sul – RS in Tonnen herangebracht, bis der Kaufmann João Carlos Schmidt
(*21-04-1886 †08-02-1974) sich entschloss die erste Benzin-Tankstelle
einzurichten. Seine Tochter Elvira, auf dem Foto am Steuer, sei die
erste motorisierte Frau im Munizip gewesen.
Eine lustige
Gegebenheit bestand darin, dass jeder Eigentümer sein Fahrzeug seinen eigenen
Erfordernissen anpasste. So konnte jedes Fahrzeug, das zum Schmied
gebracht wurde, zu einem Frachtauto oder ähnliches umgebaut werden.
Auf dem Foto zu sehen: ein total umgemodeltes Auto, genannt Porta Aberta
- Offene Tür. Es gehörte dem Kaufmann Frederico Reinaldo Ensslin
(*30-07-1893 †27-03-1965).
Eine
bleibende Schwierigkeit stellte die Überquerung des Rio Pardo dar, ein
tiefer Fluss, mit starker Strömung und keinen Brücken. Mit Ankunft
der Automobile hatten die Fährleute
der vier vorhandenen Fähren immer Kundschaft, und sie erlebten
oft Ungewöhnliches. Es geschah schon mal, dass die Bremse nicht angezogen war
oder der Fahrer unaufmerksam, und das Auto versank in den Fluten, wie dieses
Foto zeigt.
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Unterstützung von:
Henker Autopeças, Nied & Rodrigues, Rui
Lenz und Supermercado Wollmann
Übersetzung Norberto Krug
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